Streitwagen oder Pferdekutsche: Radikalität ist das Schlüsselwort, um eine solche Wahl zu verstehen, die religiös und damit auch existentiell ist. Ein Amish zu sein bedeutet heutzutage auch, sich gegen die typischen Wege der heutigen Gesellschaft zu stellen. Wir sprechen hier nicht von einem Niedergang des zeitgenössischen Traditionalismus, sondern von etwas Komplexeren. Etwas Historisches hat die Schaffung dessen, was auch eine Kultur ist, bewegt. Heute gibt es etwa 150.000 von ihnen in Nordamerika, und wenn man sie so sieht, die Männer mit den langen Bärten, die Frauen in knöchellangen Gewändern, wirkt das wie ein Porträt des Amerikas von gestern. Wir nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu den Kuriositäten und der Geschichte der Amish.
Leben des 18. Jahrhunderts
Die Amish zeichnen sich durch eine intensive Hingabe an ihren Glauben aus. Sie gehorchen blind und folgen mit großer Inbrunst der Heiligen Schrift, in der sie klare Hinweise auf die Nichtverwendung von Elektrizität, Telefon und anderen Transportmitteln als Pferdekutschen mit Eisenrädern sehen. Sie dürfen nicht einmal den Bus benutzen oder ein Flugzeug besteigen: Sie müssen so leben, wie schon ihre entfernten Vorfahren gelebt haben, der Rest der Welt muss so weit wie möglich gemieden werden. Dies ist eine der ersten (und vielen) Regeln, die es zu befolgen gilt. Für die einen ist es eine Lebensweise, für die anderen reiner Tourismus.